Das Gehirn meines Vaters
Mein Vater war ein sehr verschlossener Mensch, und die Verschlossenheit hatte für ihn den Sinn, sein beschämendes Innenleben vor fremden Blicken zu verbergen. Konnte es für ihn etwas Schlimmeres geben als die Alzheimer-Krankheit? In ihren frühen Stadien löste sie die persönlichen Bindungen auf, die ihn vor den gravierendsten Folgen des depressiven Rückzugs bewahrt hatten. Später raubte sie ihm die Panzerungen des Erwachsenseins, die er brauchte, um das Kind in sich zu verbergen. Ich wünschte, er hätte stattdessen einen Herzinfarkt bekommen.
– Jonathan Franzen, Anleitung zum Einsamsein