»Doch die wahren Reisenden sind jene nur, die fortgehn um des Fortgehns willen; leichte Herzen, Fluggondeln gleich, folgen sie unverwandt, wohin sie das Verhängnis treibt, und immer »Vorwärts!« sagen sie und wissen nicht warum.« – Charles Baudelaire, Die Blumen des Bösen
Kategorie: Epitaphe
Freiheitsrausch
»Was erfahren werden kann, ist nur die Absurdität von Leben und Sterben und – wo der Freitod gewählt wird – ein absurder Freiheitsrausch. Dessen Erlebniswert ist nicht gering. Denn wie ein Blitz durchzuckt uns, wenn es so weit ist, die Erkenntnis, es war das Ganze das Unwahre. Erkennen, allein, das zu nichts taugt im Leben.… Freiheitsrausch weiterlesen
Verwandlungsnatur
»Das Wunderbare aber und für den Menschen nicht zu Missende an der wahren Verwandlung ist ihre Freiheit. Da eine Verwandlung zu allem, also in jede Richtung möglich ist, ist nie vorauszusehen, zu welcher es wirklich kommt. Man steht an einem Scheideweg, der sich in hundert Möglichkeiten eröffnet und weiß – das ist das Wichtigste –… Verwandlungsnatur weiterlesen
Lebensverhältnis
»Für mich ist nichts gefährlicher als die Erinnerung. Habe ich mich eines Lebensverhältnisses erst erinnert, so hat das Verhältnis selbst aufgehört. Es heißt, daß Trennung die Liebe auffrischen helfe. Das ist zwar richtig, aber sie frischt sie auf eine rein poetische Weise auf. In der Erinnerung leben ist das vollkommenste Leben, das sich denken läßt,… Lebensverhältnis weiterlesen
Heilmittel
»Krankheit ist ein Heilmittel gegen den Tod, auf den sie uns vorbereitet. Das erste, was der Lehrling in ihrer Schule lernt, ist Mitleid mit sich selber. Sie hilft dem Menschen bei seinem angestrengten Versuch, sich vor der Gewißheit des absoluten Todes zu drücken.« – Albert Camus, Hochzeit des Lichts
Tod in Venedig
»Die Beobachtungen und Begegnisse des Einsam-Stummen sind zugleich verschwommener und eindringlicher als die des Geselligen, seine Gedanken schwerer, wunderlicher, und nie ohne einen Anflug von Traurigkeit. Bilder und Wahrnehmungen, die mit einem Blick, einem Lachen, einem Urteilsaustausch leichthin abzutun wären, beschäftigen ihn über Gebühr, vertiefen sich im Schweigen, werden bedeutsam, Erlebnis, Abenteuer, Gefühl. Einsamkeit zeitigt… Tod in Venedig weiterlesen
Labyrinth der Einsamkeit
»In einer Epoche kollektiver Arbeit, kollektiven Gesanges und kollektiven Vergnügens ist der Mensch einsamer denn je. Denn der moderne Mensch gibt sich seinem Tun nicht völlig hin. Immer bleibt ein Teil seiner selbst, und zwar der tiefste, unberührt auf der Lauer. Im Jahrhundert der Aktion lauert der Mensch sich selber auf. Die Arbeit, der einzige… Labyrinth der Einsamkeit weiterlesen
Genialität
»Und was nach außen hin als Kreativität erscheint, ist im Inneren ein Nagen an sich selbst. Was von außen besehen beneidenswert ist, ist im Inneren ein zutiefst erbitterter Zustand. Die echte Genialität vernichtet sich selbst – und es bleibt ihr nichts anderes übrig, als mit dem Tod ein Bündnis einzugehen. Die Genialität führt den Menschen… Genialität weiterlesen
Unverstandensein
»Jedes Mal war dem Abreißen einer Maske, dem Zusammenbruch eines Ideals diese grausige Leere und Stille vorausgegangen, die tödliche Einschnürung, Vereinsamung und Beziehungslosigkeit, diese leere, öde Hölle der Lieblosigkeit und Verzweiflung, wie ich sie auch jetzt wieder zu durchwandern hatte. Bei jeder solchen Erschütterung meines Lebens hatte ich am Ende etwas gewonnen, das war nicht… Unverstandensein weiterlesen
Freiheit
»Freiheit ist die Möglichkeit zur Isolation. Du bist frei, wenn du dich von den Menschen fernhalten kannst und nichts dich zwingt, ihre Nähe zu suchen, weder Geld noch Herdentrieb, weder Liebe, Ruhm noch Neugier, die in Stille und Einsamkeit keine Nahrung finden können. Ist es dir unmöglich, allein zu leben, bist du zum Sklaven geboren.«… Freiheit weiterlesen