Léolo

»Ich versuche nie mich daran zu erinnern, was in einem Buch passiert ist. Alles was ich von einem Buch verlange, ist, dass es mir Energie und Mut gibt, dass es mir von dem Leben erzählt, dass ich mir nehmen kann, und mich so an die Dringlichkeit zu handeln erinnert.
Es war das einzige Buch im Haus. Ich habe mich nie gefragt, wie es hierher gekommen ist. Es war dick. Ein Wort folgte dem anderen. Man brauchte viel Konzentration, um die in ihnen verborgenen Geheimnisse aufzudecken.
Zu Hause habe ich nie jemanden gesehen der las oder schrieb. Der Fernseher und die Werbung vernebelten meinen Geist. Als ich mit dem Buch anfing, las ich nur die unterstrichenen Passagen, ohne viel zu verstehen. Ich weiß noch dass ich aufhören wollte damit, weil es kein Bild gab.

Ich finde meine einzigen wahren Freuden in der Einsamkeit. Meine Einsamkeit ist mein Palast. Da habe ich meinen Stuhl, meinen Tisch, mein Bett, meinen Wind und meine Sonne. Wenn ich woanders sitze, als in meiner Einsamkeit, dann sitze ich im Exil, sitze ich in einem trügerischen Land.

Weil ich träume, bin ich nicht.
Denn wenn ich träume, bin ich nicht verrückt.«

– Jean-Claude Lauzon, Léolo