»Ich sah, daß es für uns keine Einsamkeit gibt, wenn gleichzeitig der Mensch, welchen wir lieben, wenn auch an einem anderen Ort, wo wir ihn nicht erreichen können, einsam ist. So scheint im Grunde das Gefühl von Einsamkeit ein reflexives Phänomen zu sein, das uns nur trifft wenn es von uns bekannten Menschen, am meisten von dem Menschen den wir lieben, wenn sie sich ohne uns gesellig vergnügen, auf uns zurückstrahlt. Und sogar der an sich, im Leben überhaupt, Vereinsamte, fühlt sich nur einsam im Gedanken an die, wenn auch unbekannte, Frau oder an einen Menschen, die nicht einsam sind und in deren Gemeinschaft auch er es nicht wäre.«
– Walter Benjamin, Moskauer Tagebuch
Wildfremde
