Von der Schwierigkeit zu lieben

Kann man die Liebe überhaupt beschreiben? Muß sie nicht erfahren werden? Liegt aber nicht hier gerade die Schwierigkeit unserer Epoche: Liebe zwischen Sexualtechnik und Überidealisierung? Beides hilft dazu, das Entscheidende zu vermeiden:

Erlebnis und Begegnung.

Das Elend vieler Menschen besteht heute darin, daß sie glauben, es sei Liebe, wenn sie sich in jäher Bewußtlosigkeit sexuellen Dranges verlieren…

Über die Liebe ist unendlich viel geschrieben und ausgesagt worden; weit weniger aber über die Schwierigkeit zu lieben, die meist aus dem übermächtigen Wunsch herrührt, geliebt zu werden, aus der Angst, zu kurz zu kommen und leer auszugehen, von der die zerstörerischen Irrwege der Liebe bestimmt werden.
– Tobias Brocher, Von der Schwierigkeit zu lieben