»…mit einer lebhaften, zugleich grauen- und wonnevollen Furcht gemischt, der unbewußten Liebesfurcht vor dem Leben.« – Rahel Sanzara, Die glückliche Hand
Schlagwort: Rahel Sanzara
Ordnung der Jahreszeiten
»Ohne Krankheit schlief sie ein, und ihr altersmüdes Herz wußte nichts mehr von dem, was es einst auf der Höhe seiner Lebensbahn an menschlichem Leid ertragen, seine matten Schläge verhallten in aufrauschender Erinnerung an die Jugend. Als junges Mädchen, in glühender, traumhafter Erwartung des Lebens glitt die Sterbende in ihren Tod. Goldene Nebel lagerten vor… Ordnung der Jahreszeiten weiterlesen
Entblößt
»Dieses Kind, das sie eben noch auf den Armen hierher getragen und gebettet hatte, war nicht mehr Kind. Aufgedeckt lag vor ihr der entblößte Körper eines Mannes, der entsetzensvolle Anblick, der sie erinnerte an die furchtbare, fremde Gewalt des anderen Geschlechts, die sie in der grausamsten Überwältigung ertragen hatte, damals, als sie dieses Kind empfing.«… Entblößt weiterlesen
Handzahm
»Er schmiegte die Arme eng an seinen Körper, die Hände, übereinander gelegt, preßte er zart und doch fest gegen gegen die Tiefe seines Leibes, zwischen seinen beiden Schenkeln hervor, flammte plötzlich wilder Schmerz auf, doch je stärker es schmerzte, desto fester preßte er seine Hände an, desto schneller sank er tiefer und tiefer in den… Handzahm weiterlesen
Glücksreim
»Doch Fritz wußte nicht, daß er litt. Sein böses Glück war ihm reines Glück.« – Rahel Sanzara, Das verlorene Kind
Entfallen
»Bis jetzt habe ich umsonst gelebt. Ohne Kinder. Ich habe ja gar nichts gehabt, kein Glück, kein Unglück. Du bist von Gott geschlagen, aber ich bin von ihm vergessen, ich bin vom Leben vergessen.« – Rahel Sanzara, Das verlorene Kind
Mitohne
»Sie lebte ohne Erinnerung an die Vergangenheit, ohne Gefühl für die Gegenwart, nur im Traum der Zukunft, in der Hoffnung auf neues Glück.« – Rahel Sanzara, Das verlorene Kind
Friede der Verzweiflung
»Über Rausch und verwirrenden Traum der letzten Wochen fühlte er den Frieden der Verzweiflung und die Klarheit, die nur im Tode noch war, wieder einziehen in seine Seele.« – Rahel Sanzara, Das verlorene Kind
Gefühl ohne Namen
»Lange sah er darauf nieder, Gefühl ohne Namen durchströmte ihn.« – Rahel Sanzara, Das verlorene Kind
Lebensfeucht
»Aber die Frau kam zu ihm. Aus ihrer lichteren Dunkelheit brach sie über die Grenzen seiner Finsternis ein. Plötzlich stand sie vor ihm, ihr warmer, reiner Atem wehte an seinem Mund, der Schimmer ihrer weit weitgeöffneten, lebensfeuchten Augen stieg unter seine gesenkten Lider. Sie strömte leises Lachen aus, sie schlang ihre Arme um ihn und… Lebensfeucht weiterlesen