»Das Foto ist der Fetisch, der die Zeit zurückbringen soll, doch der Gewinn ist der Verlust: Im Tausch für die Erinnerung an ein früheres Selbst bekommst du die Gewißheit des endgültig Vergangenen, des niemals wiederkehrenden Augenblicks, während du ihn ja gerade hattest festhalten wollen.« – Cees Nooteboom, Nootebooms Hotel
Erinnerungsstück
»Wir wollen das Vergangene bewahren und damit die Zeit anhalten. Doch indem wir sie festzuhalten versuchen in Fotos oder anderen Erinnerungsstücken, werden diese zu Zeichen des unwiederbringlich Verlorenen.« – Manfred Köhler
Anwesenheit
»Anwesenheit des Todes – Fotografieren ist der zweifelhafte Versuch, das Leben dem Tod zu entreißen. Doch das im Bild Festgehaltene ist schon im Augenblick des „Klicks“, in der Erstarrung, ein Zeugnis des Vergangenen und wird vom Leben überholt.« – Manfred Köhler
Die helle Kammer
»Auf diese Weise begegnet unsere Zeit dem TOD: unter dem leugnenden Alibi des überschäumend Lebendigen, und der PHOTOGRAPH betreibt es gewissermaßen als Beruf. […] Denn in einer Gesellschaft muß der TOD irgendwo zu finden sein; wenn nicht mehr (oder in geringerem Maße) in der religiösen Sphäre, dann anderswo; vielleicht in diesem Bild, das den TOD… Die helle Kammer weiterlesen
Memento mori
»Die Fotografie ist eine elegische Kunst, eine von Untergangsstimmung überschattete Kunst. (…) Jede Fotografie ist eine Art memento mori. Fotografieren bedeutet teilnehmen an der Sterblichkeit, Verletzlichkeit und Wandelbarkeit anderer Menschen (oder Dinge). Eben dadurch, daß sie diesen einen Moment herausgreifen und erstarren lassen, bezeugen alle Fotografien das unerbittliche Verfließen der Zeit.« – Susan Sontag, Über… Memento mori weiterlesen
Tod ohne Sterben
»Tod ohne Sterben. Dieser Mensch hatte keinen anderen Tod haben können. Ich selbst hatte mich dabei ertappt, daß ich dem Marktfahrer seinen Tod neidete, weil ich mir nicht sicher sein konnte, einmal auf diese plötzliche, vollkommen schmerzfreie Weise von einem Augenblick auf den anderen in die Vergangenheit entkommen, vorbei zu sein. Schließlich wird den wenigsten… Tod ohne Sterben weiterlesen
Hellsicht
»Der Kranke ist der Hellsichtige, keinem anderen ist das Weltbild klarer.« – Thomas Bernhard, Der Atem
Selbstverständlichst
»Ich durfte mich von den Objekten meiner Betrachtungen und Beobachtungen nicht mehr verletzen lassen. Ich mußte in meinen Betrachtungen und Beobachtungen davon ausgehen, daß auch das Fürchterlichste und das Entsetzlichste und das Abstoßendste und das Häßlichste das Selbstverständliche ist, wodurch ich überhaupt diesen Zustand hatte ertragen können. Daß, was ich hier zu sehen bekommen hatte,… Selbstverständlichst weiterlesen
Ausnahme
»Daß Sterben letzten Endes etwas so Alltägliches ist, hatte ich vorher nicht wissen können. Eines hatten alle, in dieses Sterbezimmer Hereingekommenen ganz sicher gemeinsam: sie wußten, daß sie aus diesem Sterbezimmer nicht mehr lebend herauskommen würden. Solange ich in diesem Sterbezimmer gewesen war, hatte es keiner lebend verlassen. Ich war die Ausnahme.« – Thomas Bernhard,… Ausnahme weiterlesen
Abrede
Da die Menschen unfähig waren, Tod, Elend, Unwissenheit zu überwinden, sind sie, um glücklich zu sein, übereingekommen, nicht daran zu denken. – Pascal