»Ohne Krankheit schlief sie ein, und ihr altersmüdes Herz wußte nichts mehr von dem, was es einst auf der Höhe seiner Lebensbahn an menschlichem Leid ertragen, seine matten Schläge verhallten in aufrauschender Erinnerung an die Jugend. Als junges Mädchen, in glühender, traumhafter Erwartung des Lebens glitt die Sterbende in ihren Tod. Goldene Nebel lagerten vor ihren blinden Augen, die längst nicht mehr Tag und Nacht unterschieden hatten. Der Tod war so leicht, die um sie waren, merkten ihn nicht kommen, und ihr Gesicht, voll und fast ohne Falten, mit zarter, mattglänzender Haut, lächelte.«
– Rahel Sanzara, Das verlorene Kind
Ordnung der Jahreszeiten
