Funkloch

„Viele von uns konnte nach einiger Zeit nur noch die Großstadt mit ausreichend Reizen ernähren. Das Dorf machte Angst wie der Wald oder das Funkloch. Denn dort trat ein Lärm hervor, der hinter dem Lärm der Metropolen unüberhörbar geworden war: die Stille, das Schweigen zwischen denen, die sich nichts zu sagen hatten, Floskeln hervorbrachten, Effekte… Funkloch weiterlesen

Schreiben

»Dieses ganze Schreiben ist nichts anderes als die Fahne des Robinson auf dem höchsten Punkt der Insel.« – Franz Kafka

Origami

»Nicht ein Atom des Körpers wird vergehen und nicht ein Hauch von Seele. Sobald der Nordwind den Saum des Geistes zusammenrafft, wird sich der Ostwind erheben und ihn entfalten.« – Khalil Gibran

Taijitu

»Unser Ziel ist nicht, ineinander überzugehen, sondern einander zu erkennen und einer im andern das sehen und ehren zu lernen, was er ist: des anderen Gegenstück und Ergänzung.« – Hermann Hesse

Süßigkeit

»Die Süßigkeit der Trauer und der Liebe. Von ihr angelächelt werden im Boot. Das war das Allerschönste. Immer nur das Verlangen zu sterben und das Sich-noch-Halten, das allein ist Liebe.« – Franz Kafka

Lebensfeucht

»Aber die Frau kam zu ihm. Aus ihrer lichteren Dunkelheit brach sie über die Grenzen seiner Finsternis ein. Plötzlich stand sie vor ihm, ihr warmer, reiner Atem wehte an seinem Mund, der Schimmer ihrer weit weitgeöffneten, lebensfeuchten Augen stieg unter seine gesenkten Lider. Sie strömte leises Lachen aus, sie schlang ihre Arme um ihn und… Lebensfeucht weiterlesen

Wollust

»Seine Arme, die die Zügel hielten, zuckten bei dieser Berührung gegen seine Brust, und zurückschnellend stießen sie gegen das weiche Fleisch ihres Armes. Er erschrak vor der Freude, die mit dem Strom seines Blutes ihn durchdrang, ein zweites Leben in ihm weckte, er erschrak vor der Wollust, die seinem Körper bis in die ausgestreckten Arme… Wollust weiterlesen

Scheidewand

»Er bildete sich gerne irgendwelche Gefühle ein, vor allem schmerzhafte. Warum bloß? Wann hatte er die Trennwand zwischen sich, der Welt und seinen Gefühlen aufgestellt?« – René Freund, Liebe unter Fischen

Verlassensein

»In seiner Wohnung hatte er es nicht mehr ausgehalten, weil er sich darin wie ein Gefangener gefühlt hatte. Wie ein Gefangener hatte er sich gefühlt, weil er es tatsächlich nicht mehr geschafft hatte hinauszugehen. Das hatte er nicht mehr geschafft, weil an öffentlichen Plätzen Panikattacken über ihn gekommen waren. Die Panikattacken hatte er bekommen, weil… Verlassensein weiterlesen

Entmystifizierung

Zu viele Antworten waren gefragt, verloren gegangen, vergessen, die Magie des Enthüllens verlustierte Bestimmtheiten – Engrammatik