unerhört

»…und noch bevor ich ihn gehört habe,
ist er schon wieder erloschen.
Ein stummer Schrei.«

Ruhe Punkt

»Der Tod ist die Befreiung und das Ende von allen Übeln, über ihn gehen unsere Leiden nicht hinaus; er versetzt uns in jene Ruhe zurück, in der wir lagen, ehe wir geboren wurden.«
– Seneca

Abgebetet(e)

»Ein Mandarin war in Liebe zu einer Kurtisane entbrannt. “Ich werde Euch angehören, sagte sie, wenn Ihr in meinem Garten, unter meinem Fenster, auf einem Schemel sitzend, hundert Nächte meiner harrend verbracht habt.” Aber in der neunundneunzigsten Nacht erhob sich der Mandarin, nahm seinen Schemel unter den Arm und machte sich davon.«
– Roland Barthes, Fragmente einer Sprache der Liebe

Niemand

Er hat die Ausstrahlung eines Menschen, dem nichts passiert, dem eigentlich noch nie etwas passiert ist. Er ist unsichtbar, niemand fragt ihn nach der Uhrzeit, niemand nach dem Weg, vielleicht aus Angst vor der Berührung mit dem Nichts. Er selbst hat den Mitwirkenden seines Lebens wahrscheinlich selten ins Gesicht gesehen.
Einmal sagte der Mann, an den er mich erinnert, zu mir: »Warum soll ich mich umbringen, solange ich noch Geld habe?«
– Roger Willemsen, Momentum